Manchmal kommt es vor, dass uns Geschichten treffen wie der Schlag. Du hörst eine Geschichte, vielleicht erlebst du sie sogar selbst und wirst getroffen. Du merkst, dass das Erlebte oder Gehörte mit dir zu tun hat. Es kann dich verändern. Perspektivwechsel erzeugen, dein Umfeld erstrahlen lassen. Blitzartig. Hier kommt ein Inspirationsblitz, der kürzlich durch mich gefahren ist. Achtung, High Voltage!
Die Story – Gesellschaft im Freibad
Neulich besuchte ich mit einer Freundin das Freibad… Es ist ein super heißer Tag und wir sehen keine bessere Alternative als uns im nahegelegenen Freibad etwas Abkühlung zu gönnen. Schon beim Anblick des Parkplatz habe ich das Bedürfnis umzukehren. Total voll– kein Bock drauf. Drin angekommen suchen wir uns einen etwas abgelegenen Platz auf einer kleinen Anhöhe, der zu weit vom Becken entfernt ist, als dass er für die meisten Freibadgäste interessant zu sein scheint. Für uns perfekt um entspannt in der Sonne zu liegen und nicht ständig einen Fußball an den Kopf zu bekommen. Ich schaue mich ausgiebig von meiner Anhöhe um. Ich beobachte die Leute. So ein Freibad ist wie die Gesellschaft selbst, denke ich. Wir kommen alle an einen Ort, um uns Abkühlung abzuholen. Wir sind Menschen, wir brauchen das – Abkühlung bei warmen Klima. Nennen wir es mal das Abkühlungsbedürfnis. Drei Situationen erinnern mich daran, dass das was im Schwimmbad abgeht auch das ist was in der Welt so passiert.
Hintere Ecke rechts, Volleyballplatz. Zwei Mannschaften kämpften in einem gleichwertigen Duell gegeneinander um den Sieg. Ich denke beide hätten den Titel verdient. Aber es kann nur einen Sieger geben. Bei jedem Punkt gegen den Gegner bricht Jubel im Team aus. Die anderen versuchen sich mit ermutigenden Worten auf den Gegenschlag vorzubereiten. Kann bei uns eigentlich auch immer nur einer gewinnen?
Weiter links, unweit von unserem Liegeplatz entfernt. Da spielen eine Hand voll jugendlicher Südländer gemeinsam Fußball. Lässig passten sie sich den Ball zu. Da waren die Älteren, aufgepumpt mit Sixpack, gutaussehend. Aber auch drei junge Teenager werden in dem Spielkreis der Coolen eingeschlossen. Sie spielen lange nicht so gut Fußball, aber sie himmeln ihre großen Idole an, sind stolz, dass die Älteren sie mitnehmen. Hammer, darüber freue ich mich. Wen schließen wir bei uns eigentlich ein, frage ich mich. Nach einiger Zeit sehe ich von meinen Gedanken ab und legte mich zur Ruhe.
Gut gesonnt und erfrischt durch eine kalte Coke setze ich mich nach einer Stunde Pause wieder aufrecht auf mein Handtuch. Eine Familie hat sich ganz in der Nähe unseres Liegeplatzes niedergelassen, diskutiert lautstark, ich kann nicht wegsehen. Irgendwas ist da nicht okay, die Situation eskaliert – verbal zumindest. Muss ich hinschauen oder kann mir das Leben der anderen egal sein?
Fragen über Fragen. Ich suche wieder den Zusammenhang. Achja, wir sind im Schwimmbad. Alle kommen für eine Abkühlung vorbei. Die Sieger, die Verlierer, die Coolen und Uncoolen, Gut und Böse. Wer gibt ihnen Abkühlung?